Was hat ein Kleinverlag mit der Bezeichnung "elbaol verlag hamburg" eigentlich in Dithmarschen verloren?

Die Erklärung ist einfach: Auf Lesungen im Rahmen des Dithmarscher Kulturprojekts "KUNSTGRIFF" hat Verlegerin Ellen Balsewitsch-Oldach in Heide seit fast 10 Jahren u. a. Autor_innen und Veröffentlichungen aus ihrem Verlag vorgestellt und dabei Land, Leute und Landschaft sowie die dortige Kulturszene näher kennen und schätzen (bzw. sogar lieben) gelernt. Und: Immerhin wirbt der "KUNSTGRIFF" damit, ein Kulturprojekt für die METROPOLREGION HAMBURG zu sein!

Als dann noch die passende Unterbringung auftauchte, stand der Entschluss fest - Verlag und Verlegerin werden Dithmarscher, ohne allerdings die Verbindung zur Frohen und Hansestadt Hamburg aufzugeben: Auch weiterhin werden Verlagsautor Dirk-Uwe Becker und Ellen Balsewitsch-Oldach die Offene Lesebühne Hamburg-West in Ottensen moderieren (Näheres hier... ).

Fast 20 Jahre nach Beendigung seiner spektakulären Umweltaktionen zur Rettung von Elbe und Nordsee hatte Heinz Oestmann, der „letzte Fischer von Altenwerder", nun der Veröffentlichung seiner Biografie zugestimmt.

Autor Mathias Denzlinger aus Freiburg, der den streitbaren Fischer seit Mitte der 1980er Jahre – durch gemeinsame Aktivitäten mit der Umweltschutzorganisation Greenpeace – kennt, hat die Lebensgeschichte Oestmanns, erzählt in dessen eigenen Worten, aufgezeichnet.

„HEINZ OESTMANN – was Mut vermag, eine wahre Geschichte aus Deutschland" war schon auf der Leipziger Buchmesse im März 2014 mit einer erfreulich beachteten Lesung in den Messehallen vorgestellt worden (s. weiter unten).

Zur Freude von Autor Mathias Denzlinger und Verlegerin Ellen Balsewitsch-Oldach hatte Heinz Oestmann der regionalen Präsentation seiner Biografie in seinem Fischrestaurant "Oestmann's Fischerhuus" sofort zugestimmt. "Macht man, wie ihr denkt", lautete seine präzise Anweisung ...

Am Samstag, den 31. Mai war es nun soweit: Autor und Verlegerin sowie Autorenkollege Dirk-Uwe Becker (für Technik und Fotos)  begannen vor Ort pünktlich mit den Vorbereitungen für die Lesung. Schon beim Aufbau von Beamer und Notebook - zur Vorführung einer "Diashow" mit Illustrationen aus dem Buch - lautete die besorgte Frage der Bedienung: "Ihr braucht doch hoffentlich nicht noch mehr Tische? Wir haben so viele Anmeldungen, wir haben keinen Platz mehr übrig!"

Die Besorgnis bestand zu Recht - die Lesung begann mit einer kleinen Verspätung, weil immer noch Gäste eintrafen - bis auch der letzte Stuhl, fast jeder Barhocker besetzt, das letzte Exemplar des Buches als "Eintrittskarte" vergeben war.

Mathias Denzlinger begrüßte die Zuhörerinnen und Zuhörer und begann mit seinem Vorwort zum Buch, einem leidenschaftlichen Plädoyer für den Erhalt unserer natürlichen Umwelt und einer Hommage an die Leistungen Heinz Oestmanns zur Verteidigung dieser Werte. Die Biografie endet mit dem Tod von Heinz Oestmanns Frau Renate im Jahr 2000, Ellen Balsewitsch-Oldach schloss daher mit ihrem anlässlich der Schlussarbeiten zu dem Buch entstandenen Epilog an, der in die Gegenwart führt und einen Blick in die mögliche Zukunft wirft.

Heinz Oestmann hatte sich vorbehalten, Fragen aus dem Publikum zu beantworten, anstatt Passagen aus dem Buch zu lesen. Sehr lebendig und in unverwechselbarer Art beschrieb er seine "Lieblingsaktion", die Beschriftung der Pier von KRONOS TITAN, seinerzeit verantwortlich für umfangreiche Dünnsäureverklappungen in der Nordsee, mit dem Bekenntnis "WIR VERGIFTEN DIE NORDSEE". Weiter erläuterte er seine damaligen Auswanderungspläne nach Irland und erzählte die eine oder andere Anekdote aus seinem Leben, teils mit einem Augenzwinkern, teils nachdenklich stimmend.

Zu allen Teilen der Lesung durften sich die Akteure über ausgesprochen zustimmenden Beifall freuen.

Vom leidenschaftlichen Fischer zur Galionsfigur der europäischen Umweltschutzbewegung. Vom Rocker zum Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Dass man in der Elbe heute wieder baden kann, ist zu einem großen Teil Heinz Oestmann zu verdanken. Dass die Dünnsäureverklappung in der Nordsee eingestellt wurde und das Wattenmeer heute nicht tot, sondern Weltnaturerbe ist, erst recht.

Im Grunde hätte die Buchvorstellung allein aus diesen Gründen an keinem anderen Ort stattfinden dürfen als in "Oestmann's Fischerhuus" - dennoch gebührt ihm nochmals ein herzliches Dankeschön dafür, dass er dies so ermöglicht und unterstützt hat. Ebenso sei den helfenden Händen der Kolleginnen vom Restaurant-Service und der Küche gedankt, die dem Ansturm der unterschiedlichsten Getränke- und Essenbestellungen à la carte so freundlich, kompetent und unaufgeregt gerecht geworden sind!

Noch lange nach Ende des offiziellen Teils der Buchvorstellung saßen die Gäste beisammen und nutzten Gelegenheit, sich mit Heinz Oestmann und Mathias Denzlinger auch persönlich auszutauschen.

Eine Buchvorstellung der besonderen Art -  erfolgreich und  in familiärer Atmosphäre.

Einige Impressionen zeigt die folgende Galerie - (c) Fotos: Dirk-Uwe Becker - :

Verlegerin Ellen Balsewitsch-Oldach vor ihrem Standsegment auf dem Gemeinschaftsstand für kleinere, unabhängige Verlage, Organisator: Verlegerausschuss beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

Donnerstag, 13.03.2014, 12.30 Uhr - Halle 5, Literaturforum F 600:

Volker Maaßen, Bitterleichte Lyrik (Gedichte), mehr...

Die Stuhlreihen waren zwar nicht voll besetzt, aber am Rande des Forums blieben die Passanten stehen und lauschten gebannt, als Volker Maaßen alias "Dr. Lyrik" eine Auswahl seiner Gedichte aus den sieben Zyklen des Titels "Bitterleichte Lyrik" vortrug. Die gekonnte Präsentation von Gedichten auf einem der Foren des Messegeländes, zur besten Besucherzeit und mit dem typischen akustischen Hintergrund, - eine Leistung des Autors, die nicht unterschätzt werden darf!

Freitag, 14.03.2014, 17.00 Uhr - Halle 3, Sach- und Fachbuchforum H 300:

Sabine Dührsen, VERRÜCKUNGEN (Roman), mehr...

Das Sach- und Fachbuchforum hatte schon aufgrund der Vorankündigung im Katalog ein interessiertes Publikum angezogen. Aber je mehr der lebendigen Szenen Sabine Dührsen aus ihrem Roman "VERRÜCKUNGEN" las, desto mehr Zuhörende "blieben hängen", bis zuletzt kaum noch ein Platz frei war. Zum Ende der Lesung entspann sich eine lebhafte Diskussion, die auch beim Signieren des Buches durch die Autorin (s. Bildergalerie) noch fortgesetzt wurde.

Samstag, 15.04.2014, 17.00 Uhr, Halle 5, Sachbuchforum A 211:

Mathias Denzlinger

Heinz Oestmann - was Mut vermag, eine wahre Geschichte aus Deutschland (Lebensgeschichte des letzten Fischers aus Hamburg-Altenwerder) mehr...

Trotz später Stunde füllte sich das Forum mit interessierten Gästen, wohl auch angelockt von der Dia-Show mit Buch-Illustrationen (Originalfotos aus Heinz Oestmanns Kindheit und Jugend sowie Bilddokumente seiner Umwelt-Aktionen).

Autor Mathias Denzlinger und Verlegerin Ellen Balsewitsch-Oldach beleuchteten im Rahmen einer Interview-Lesung die Schwerpunkte, die im Leben Heinz Oestmanns dafür verantwortlich waren, dass er vom leidenschaftlichen Fischer zum engagierten Umweltschützer, vom Rocker zum Mitglied der Hamburger Bürgerschaft wurde.

Nach der Lesung zeigten lebhafte Einzel-Diskussionen die Betroffenheit der Zuhörer_innen. "Es ist gut, dass Sie das Buch veröffentlicht haben", so eine Leipzigerin, "wir in der ehemaligen DDR haben doch überhaupt nicht gewusst, wie schlimm das damals war mit der Elbe und der Nordsee!"

Das Informationsmaterial mit den bibliografischen Daten des Buches fand reißenden Absatz - immerhin war die 1. Auflage schon zur Messe vergriffen. Inzwischen ist die zweite, um einen Aspekt ergänzte Version auf dem Markt!

Und hier eine kleine Bildergalerie von den Messelesungen der Autoren im elbaol verlag hamburg:

(Fotos: (c) Dirk-Uwe Becker und E. Balsewitsch-Oldach)